Compte rendu de //L'Homme des champs// et critique de la traduction de Müller (Neue Bibliothek der schönen Wissenschaften und der freyen Künste)

Mit Recht sagt der Dicher, dass der Gegenstand dieses Gesanges von allem der fruchtbarste sey, und dass nie der Dichtkunst eine weitere und neuere Laufbahn eröffnet worden. Aber wie schwach hängt der Gegenstand mit dem Zwecke des Dichters zusammen ! Er schildert die Erde und ihre Wunder, nicht das Land mit seinen Annehmlichkeiten : er spricht nicht mit dem gefühlvollen Menschen überhaupt, sondern mit dem Naturforscher, dem Gelehrten, dem Sammler³.

Vieles in diesem Gedichte scheint nur dazu bestimmt, das Publikum mit den Neigungen und Bestimmungen seines Verfassers bekannt zu machen. Unaufhörlich erinnert er an sich⁵.

In einem anderen Charakter ist folgende treffliche Beschreibung einer Alpengegend, im dritten Gesange, gedichtet :

     Ici, modeste encore au fortir du berceau,
     Glisse en mince filets un timide ruisseau ;
     Là s'élance en grondant la cascade écumante ;
     Là le Sephyr caresse, ou l'aquilon tourmente.
     Vous y voyez unis des volcans, des vergers,
     Et l'echo du tonnere, et l'echo des bergers ;
     Ici des frais vallons, une terre féconde
     Là, des rocs décharnés, vieux ossemens du monde ;
     à [sic] leur pied le printems, sur leurs fornts les hivers.
     Salut, pompeux Jura ! terrible Montanvers !
     De neiges, de glaçons, entassemens énormes ;
     Du temps des frimats colonnades informe
     Prismes éblouissans, sont les pans azirés,
     Défiant le soleil, dont ils sont colorés,
     Peignent de pourpre et d'or leur Lclatante masse ;
     Tandis que triomphant sur son trône de glace,
     L'hiver s'enorguillit de voir l'astre du jour
     Embellir son palais et décorer sa cour⁶.

Gleich darauf beschreibt der Dicher die furchtbare Wirkung der Lavinen. Wir setzen nur den geistreichen, rührenden Schluss dieser Stelle hierher :

     Les hameaux sont detruits, et les bois emportés ;
     On cherche en vain la place où furent les cités,
     Et sous le vent lointain de ces Alpes qui tombent,
     Avant d'être frappés, les voyageurs succombent.
     Ainsi quand des excès suivis d'excès nouveaux
     D'un état par dégrè ont préparé les maux,
     De malheur en malheur sa chûte se consomme :
     Tyr n'est plus, Thèbes meurt, et les yeux cherchent Rome !
     O France, ô ma patrie : ô séjour de douleurs
     Mes yeux à ces pensers se sont mouillés de pleurs⁷.

Auch hier ist der letze Vers der vorhergehenden keineswegs würdig⁸.

Die Beschreibung der Alpengegend, die wir oben im Original mitgetheilt haben, mag hier zur Probe stehn :      Hier, noch bescheiden aus der Wiege tretend,
     Schleicht furchtsam hin ein Bach in dünnen Fäden,
     Und dort stürzt schäumend sich mit wildem Toben
     herbab der Wasserfall. - hier scherzt der Zephyr,
     Dort tobt der Nordsturm : der erblicket ihr
     vereint Vulkan und Weinberg', un der Donner
     mischt sein Gebrüll zum Ton der Hirtenflöte.
     Hier dehnt ein muntres Thal sich fruchtbar hin,
     Und dort starr'n Felsen erdelos empor,
     Der alten Welt Gebeine ; ihren Fuss
     Bedeckt der Frühling und ihr Haupt der Winter.
     Dich grüsst mein Lied furchtbarer Montanverts,
     Prachtvoller Jura, ungeheure Schichten
     Von Schnee und Eis, formlose Säulenreihen
     Des Wintertempels ! schimmernde Prismaten,
     Die, spottend selbst der Sonne, die sie färbt,
     Durch Gold und Purpur ihren Glanz erhöhen !
     Indess, auf seinem Eisthron triumphirend,
     Der Winter stolz sich freut, wie das Gestirn
     Des Tag's verschönert seines Hofes Sitz¹² !

Den ebenfalls oben angeführten Schluss der Beschreibung des Ruins, welchen die Lavinen bisweilen in Alpengegenden hervorbringen, hat der deutsche Übersetzer so nachgebildet :

     Es sinken Dörfer, Wälder stürzen nieder,
     Und grosser Städte Platz sucht man umsonst.
     Ja selbst der ferne Wind der sinkenden
     Gebirge stürzt den Wandrer ungetroffen
     Darnieder. So erzeugen Greuel immer
     Durch neue Greu'l gemehret stufenweis
     Des Staates Elend, bis von Unglück sinkend
     Zu Unglück nun sein Sturz vollendet ist !
     Wo sucht der Blick jetzt Thrus, Theben, Rom !
     O Frankreich ! Vaterland ; du Wohnplatz bittrer Schmerzen,
     Mein Auge weint dir zu aus gramerfüllten Herzen¹³.